Erstellt: 21.08.2009

Studie I: Ostdeutscher Wohlstand fast auf Westniveau - Studie II: Haushalte im Osten weiter deutlich ärmer als die im Westen Berlin (ddp). Untersuchungen zum Wohlstand in Ostdeutschland 20 Jahre nach dem Fall der Mauer kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Nach zwei am Freitag in Berlin vorgestellten Studien der Freien Universität (FU) Berlin und des ifo-Instituts Dresden erreichte der Lebensstandard in den neuen Ländern fast Westniveau. Dagegen teilte der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) mit, dass die ostdeutschen Haushalte weiter die ärmsten der Republik seien und es auch noch mindestens weitere zwanzig Jahre bleiben werden. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte bei der der Präsentation der ifo/FU-Studien: „Wir haben zwischen Rostock und Suhl jeden Anlass, stolz zu sein.“ Platzeck lehnte es ab, die Rückschau auf die Wiedervereinigung auf das Thema „Stasi und Unrechtsstaat DDR“ zu verkürzen. „Mich nervt es auch deswegen, weil die Ostdeutschen diese Frage im Herbst 1989 selbst beantwortet haben. Sie haben die DDR konsequent beendet“, sagte er. Die vorgestellten Studien, die im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Zeitschrift „Super Illu“ erstellt worden waren, kommen zu dem Ergebnis, dass die Wohlstandsangleichung in den neuen Ländern weit fortgeschritten ist. Von einer „beispiellosen Wohlstandsexplosion“ in den neuen Ländern spricht Klaus Schroeder von der FU. Die Nettomonatsverdienste der ostdeutschen Angestellten hätten sich zwischen 1991 und 2008 etwa verdoppelt, die der ostdeutschen Arbeiter um 60 bis 80 Prozent erhöht. Im Schnitt erreichten die meisten ostdeutschen Haushalte einen „mit dem Westen durchaus vergleichbaren durchschnittlichen Wohlstand“, sagte Schroeder. Nicht nur materiell nähere man sich im Osten dem Westniveau: „Die Anteile der Abiturienten an den Schulabgängern eines Jahres haben sich gegenüber 1989 fast verdreifacht“, betonte Schroeder. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut fügte hinzu: „Die Umwelt ist ganz sicher auch eine Gewinnerin der Einheit. Die Elbe ist inzwischen so wenig belastet wie der Rhein.“ Die noch immer höhere Arbeitslosenquote im Osten sei vor allem Resultat der dort „höheren Erwerbsneigung“ und einer „niedrigeren Teilzeitquote im Vergleich zu Westdeutschland“. Der Bankenverband kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass sich die Abstände im durchschnittlichen Geldvermögen der Privathaushalte zwar deutlich verringert hätten. Da dieses Tempo sich allerdings nicht fortsetzen werde, sei ein Aufschließen der neuen Länder frühestens für 2030 wahrscheinlich. Das durchschnittliche Geldvermögen der privaten Haushalte erhöhte sich den Angaben zufolge von bundesweit durchschnittlich 32 636 Euro im Jahr 1998 auf 47 700 Euro im vergangenen Jahr. Doch obwohl die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern in den vergangenen zehn Jahren deutlich abgenommen haben, sind die ärmsten Haushalte nach wie vor in den neuen Bundesländern zu finden. Während die bayerischen Haushalte vor Baden-Württemberg und Hessen mit einem durchschnittlichen Geldvermögen von 61 600 Euro 2008 die reichsten waren, bildete Sachsen-Anhalt vor Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen mit durchschnittlich 26 600 Euro das Schlusslicht.

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